Belastungen ungekannter Art

So, es ist gerade 2:54 Uhr und statt zu schlafen, schreibe ich gerade diese Zeilen, während ich darauf warte, dass sich mein Adrenalinpegel zumindest wieder etwas senkt. Was ist los? Ich fühle mich gerade echt etwas belastet. Und das keinesfalls von der Pandemie, dem Referendariat, meinem Nebenjob, der Unklarheit beim Blick in die Zukunft oder gar meiner Beziehung. Mich belastet gerade die schwierige Situation bei mir in der Wohnung über mir. Ein älterer Herr ohne Kontakt zur Familie hat gesundheitliche Probleme. Nichts lebensbedrohliches oder so, aber er läuft nur noch sehr schlecht und seit etwa einer Woche fällt er aus unbekannten Gründen immer wieder in seiner Wohnung hin. Und da er nicht von alleine aufstehen kann, ruft und schreit er dann ziemlich unkoordiniert. Beim ersten Mal morgens um 5 Uhr hat es einige Zeit gedauert, bis wir das irgendwie zuordnen konnten und wussten, was eigentlich los ist. Also Kontakt durch den Briefkasten hergestellt, da er selbst nicht die Tür aufmachen konnte und wir keine Alternative wussten erstmal die Polizei gerufen. Zum Glück kam dann noch ein weiterer Hausbewohner dazu, der die Nummer der Pflegekraft kannte, die einen Schlüssel hat. Dies konnte die Polizei auch erreichen, sodass die Tür nicht von der Feuerwehr aufgemacht werden musste. Wir dachten: okay, kann passieren, alles in Ordnung. Doch am Montagmorgen 5.30 Uhr das gleiche Spiel. Diesmal habe ich zum Glück die Pflegerin erreicht, die dann mit dem Schlüssel kam. Donnerstagmittag zum dritten mal. Und irgendwie fängt man dann an relativ vorsichtig auf Geräusche zu reagieren, hört überall besonders genau hin und ist immer irgendwie etwas in Alarmbereichtschaft – nicht gerade entspannend, aber man will ja auch niemanden irgendwie hilflos in der Wohnung liegen lassen. Und vorhin um 1:30 Uhr war es dann wieder der Fall. Unkoordinierte Rufe und „Ich kann nicht aufstehen“. Diesmal habe ich die Pflegerin aber nicht erreicht, also wieder Polizei angerufen und Situation geschildert. Die hat dann auch eine Streife vorbei geschickt, die leider die Tür nicht aufbekommen hat, da sie entgegen den Anweisungen des Pflegedienstes zugeschlossen und nicht nur zugezogen war. Also Feuerwehr geordert. Diese ist dann mit der Drehleiter ans Fenster, hat das irgendwie geöffnet und ist so in die Wohnung gelangt. Der natürlich mitgeorderte Rettungsdienst hilft ihm auf, checkt, dass alles okay ist und fährt wieder, weil es ihm ja prinzipiell gesundheitlich gut geht. Und ich kann gefühlt wieder warten, bis zum nächsten Mal was passiert. Das ist eine für mich bisher völlig unbekannte Art von Stress auf die ich wirklich gut verzichten könnte, auf die ich aber auch rein gar keinen Einfluss habe. Ich habe zumindest erfahren, dass er jetzt einen Hausnotruf bekommen soll, sodass für ihn dann immer jemand schnell erreichbar ist, der hoffentlich auch einen Schlüssel hat. Aber trotzdem weiß ich gerade nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich versuche immer so gut es geht und so gut ich kann zu helfen, aber hierbei fühle ich mich irgendwie hilflos, weil ich nicht weiß, was ich tun soll und es eigentlich auch nicht meine Aufgabe ist… Auch das belastet irgendwie ziemlich…
Aber trotzdem versuche ich jetzt erstmal schlafen zu gehen, um zumindest ein paar Stunden zur Ruhe zu kommen.

Jahresrückblick 2019

So, da ich gerade mal wieder im Zug nach Hause sitze, nutze ich die Zeit, um meine Gedanken dieses Jahr zurückschweifen zu lassen. Dabei steigt bei mir direkt das Gefühl auf, dass 2019 irgendwie so ein „Zwischenjahr“ war. Während 2018 vollgepackt war mit Fertigstellung der Diss, Promotionsprüfung und Start ins Referendariat und 2020 sicherlich in vielerlei Hinsicht genauso spannend wird, war 2019 schon vorab relativ durchgeplant und einfach strukturiert – kein Jobwechsel, die erfüllte Hoffnung, den Wohnort nicht wechseln zu müssen, und ein Stück ganz normales Referendarsleben. Dazu weiter meine Arbeit für LEIFI und zwischendurch die Highlights durch Lehrerfortbildungen mal raus aus dem Referendarsalltag zu kommen. Klingt langweilig, war es aber eigentlich gar nicht, vor allem da ich dann doch ein persönliches Highlight in 2019 platziert habe (auch wenn das nix mit 2019 oder dem Zwischenjahr zu tun hat, sondern einfach nur, weil ich gerade Lust darauf hatte und es tun wollte). Und so wird mir sicherlich der eigentlich völlig unspektakuläre Heiratsantrag mitten hinein in den Alltag und an einem ganz normalen, typischen Sonntagmorgen immer in Erinnerung bleiben – ganz ohne Fotos oder Videos davon. Manche Momente sind einfach privat und sollten es auch bleiben. Auf jeden Fall bin ich total glücklich mit der Antwort. Dazu kommen noch zwei weitere Dinge: Zum einen, dass die schwierige Suche nach einem entsprechenden Ring gut funktioniert hat – er gefällt. Und zum anderen, dass eine Freundin später sagte, dass der Antrag und die Form voll zu mir gepasst hätte und typisch „ich“ wäre – beides definitiv Highlights in 2019.
Natürlich erscheinen mir auch diverse Reisen aus 2019 vor meinen Augen. Start ins neue Jahr in Graz, Skifahren auf der Hütte, Osterreise nach Stockholm, Pfingsten in Belfast und an der Westküste Irlands, im Sommer drei Wochen durch Rumänien und zum Jahresausklang nach Sofia. Ich will jetzt hier kein Ranking der Reisen aufstellen, jede war auf ihre Art und Weise toll, aber ich liebe definitiv Skiurlaub auf der Hütte und ich mag Roadtrips. Und ich liebe es, dass es da jemanden an meiner Seite gibt, mit dem ich diese Trips machen kann, auch wenn sie für viele auf den ersten Blick verrückt oder wenig typisch und erstrebenswert klingen. Und so hat auch 2019 meinen Horizont erweitert, mir immer wieder die Privilegien vor Augen geführt, die mein aktuelles Leben – und ein deutscher Reisepass – bieten und dazu deutlich gemacht, dass ich doch nur relativ wenig Materielles brauche, um glücklich und zufrieden zu sein.
Neben den eigenen Reisen kam auch noch Beuch aus Hannover, Berlin und den USA nach München, was auch immer eine tolle Abwechslung darstellt. Dazu diverse Konzerte und ziemlich viele Stunden mit spannenden, abwechslungsreichen Hörbüchern. 2019 war irgendwie einfach ein rundes Jahr, dass immer wieder neue, spannende und interessante Momente bot, ohne jedoch für immer prägend zu sein. So kann ich mich zum Beispiel auch nach all dieser Zeit nicht so wirklich an den Doktortitel gewöhnen. Es klingt und liest sich immer noch komisch deplatziert (weil was kann ich eigentlich schon?) und steht auch immer noch nicht an meiner Haustür oder in meinem Ausweis. Dazu fühle ich mich auch nicht so als typischer Referendar und auch nicht als Lehrer. Somit auch in dieser Hinsicht irgendwie ein Zwischenjahr.
Was ich 2019 neu gelernt habe ist, neben schulischen Dingen, ganz sicher das Jonglieren. Um genau zu sein nur die ersten paar einfachen Schritte des Jonglierens. Aber immerhin habe ich den Wimasu Jonglierbutton erhalten, sodass der Hochzeit von dieser Seite aus nichts mehr im Wege steht 😉

Und was bleibt sonst von 2019? Meine persönlichen Hitlisten:
Lieder des Jahres: Römer am Ende Roms – Thees Uhlmann, Alles mit nach Hause – Die Toten Hosen, Der beste Morgen – Christina Stürmer
Filme des Jahres: Eigentlich keine so wirklich – am ehesten ein paar Disneyfilme, die ich kennengelernt habe
Hörbuch(reihe) des Jahres: Oscar Wilde & Mycroft Holmes

Vorsätze für 2020?
– Mir weiter treu bleiben (Bis zum Ende – Mikroboy)
– offener sagen, was ich mag und was nicht (Solang‘ du mit mir singst – Fiva & das Phantomorchester).
– Weiter offen für Neues bleiben und so durch die Welt reisen (Überall zu Hause – Christina Stürmer)
– Immer mal wieder Pausen vom Alltag einstreuen (Alles mit nach Hause – Die Toten Hosen)

Triff mich an der Kirche

Auch wenn ich diesen Post erst später veröffentlichen werde, da ich vom Inhalt zunächst einigen Leuten persönlich berichten möchte, schreibe ich ihn jetzt, wo die ganze Sache noch nicht ganz so lange her ist, jetzt, wo ich gerade mal ein wenig Zeit und Ruhe habe und wo meine Nacht-Playlist rauf und runter läuft.
Ich habe das getan, was ich schon seit vor Weihnachten letzten Jahres vor mir herschiebe. Okay, um ehrlich zu sein schiebe ich es noch deutlich länger vor mir her, aber gegen Ende des letzten Jahres habe ich eigentlich beschlossen, dass es nun mal konkreter werden soll und ich mein Leben weiterentwickeln möchte. Und nein, damit ist diesmal tatsächlich nicht beruflich gemeint, sondern ganz privat. Und mit dieser Entscheidung zum Schritt vorwärts stellten sich auf einen Schlag eine ganze Reihe an Fragen, über die ich noch nie wirklich nachgedacht hatte und auf die ich auch spontan keine wirkliche Antwort hatte. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich auf einige der Fragen inzwischen eine Antwort habe – aber egal. Das sind/waren dann so Fragen wie „Wie traditionell möchte ich das alles halten?“, „Wann ist der richtige Zeitpunkt?“, „Wie, wo, in welcher Form?“, „Erst die Eltern fragen oder nicht?“ und nicht zu Letzt „Was für ein Ring?“.
Dass ich dazu irgendeinen passenden Spruch bzw. ein Zitat brauche, war ja eh klar und eigentlich stand der auch schon seit Ewigkeiten fest – was auch hier in meiner Playlist mit den Songs zu meinem Leben irgendwie vermerkt war und ist. Thees Uhlmann kann einfach texten und da nicht nur ich ihn mag, passt er auch echt gut zu mir bzw. zu uns. Lustigerweise kommt dann auch noch der passende Name im Lied vor 🙂 Hier ging die Entscheidung also eigentlich recht schnell, auch wenn ich zwischendurch doch nochmal nach Alternativen gesucht habe.
Auf die Frage, wie traditionell ich es denn gerne hätte und ob erst Eltern fragen oder nicht, habe ich bisher keine echte Antwort, auch wenn es jetzt für eine Antwort auch zu spät ist. Auf der einen Seite ist heiraten ja sowieso irgendwie mit Traditionen be- oder überladen und manche gehören eben einfach dazu, aber auf der anderen Seite bin ich nicht so der traditionelle Mensch, der sich ständig an alle Regeln hält. Entsprechend habe ich nicht vorher gefragt, wohl auch weil ich damit an einen fixen Termin gebunden gewesen wäre oder zumindest an einen sehr beschränkten Zeitraum. Wäre ja irgendwie sehr komisch, wenn ich erst die Eltern frage und dann wochenlang die zentrale Person nicht. Ich bin daher sehr gespannt, wie die Eltern reagieren werden, da sie aktuell davon noch nichts wissen und es erst am Wochenende gesagt bekommen, wenn wir uns alle persönlich sehen. Meine Eltern werden dann noch zwei weitere Wochen warten müssen, bis ich mal wieder zu Hause bin. Aber ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass ich beides überleben werde, auch wenn ich auf viele Fragen, die dann sicher gestellt werden, schon wieder keine Antworten habe 😉
Eine riesige Frage für mich war die Frage nach dem Ring. Und die Herausforderung hier war nicht, wie teuer er denn sein muss (wie sind ja nicht in den USA und Geldwert spielt für mich hier so gar keine Rolle – auch der Kaugummiautomat kann total Stil haben) oder wie groß irgendein Stein darauf sein soll, sondern eher die Frage, welcher Ring passt zu einer Person, die eigentlich sehr selten bis nie Ringe trägt? Und welcher Ring passt auch irgendwie zu mir, da er ja von mir kommt? Diese Frage hat mich durchaus einige Nächte beschäftigt und ich habe ziemlich viel hin- und herüberlegt, bis ich mich dann am Ende für einen Ring entschieden habe (Bild am Ende des Posts). Glücklicherweise scheine ich damit nicht schlecht zu liegen 😉
Was ich jedoch fast noch meht Zeit und Gedanken gekostet hat, ist die Frage der „Verpackung“. Wer mich kennt, der weiß, dass ich sowas niemals einfach mit der komischen Schmuckverpackung machen würde, die man eben zu so einem Ring dazubekommt. Aber auf der anderen Seite sollte es auch nicht zu verrückt sein und die ganze Aufmerksamkeit auf das Äußere lenken – Äußeres spielt ja bei sowas eine völlig untergeordnete Rolle (oder sollte es zumindest). Und so beschloss ich irgendwann einfach eine kleine Schatztruhe zu besorgen, die quasi als Ringschachtel und Aufbewahrungsort dient. Die Schatztruhe habe ich dann entsprechend ausgestattet, und darin befindet sich natürlich auch der Spruch, den ich ausgewählt habe:

Triff mich an der Kirche, denn ich habe Lust zu schwör’n,
dass wir für den Rest zusamm‘ gehören.

Thees Uhlmann – Römer am Ende Roms

Irgendwie bin ich ziemlich glücklich mit der Entscheidung, das Ganze so zu machen und so zu verpacken. Eine gute Freundin meinte nachher, das Ganze wäre „typisch Stefan“ gewesen und hat mir damit wohl ein viel größeres Kompliment gemacht, also sie sich bewusst ist. Denn genau das soll sowas ja sein, eine kleine Quintessenz von sich selbst…
Und irgendwann vor Weihnachten hatte ich dann im Prinzip schon die meisten wichtigen Dinge entschieden – nur die Frage nach dem wann war mir weiter völlig unklar. Viele Leute machen sowas ja um Urlaub oder zu besonderen Anlässen, aber das finde ich ganz persönlich ziemlich doof. Schließlich geht es beim Heiraten ja darum, dass man den Alltag miteinander teilt, also die ganz normalen Tage, nicht die besonders schönen Momente im entspannten Urlaub – ich glaube man kann neben vielen Leuten gut am Pool liegen, aber nur neben sehr wenigen jede Nacht und jeden Morgen. Auch muss ja der Gegenüber eine ganz realistische Möglichkeit und Gelegenheit haben, nein zu sagen. Alles andere wäre totaler Mist und nicht im Sinn der Sache. Somit musste es eigentlich irgendwann mitten im Alltag sein und doch so, dass man irgendwie etwas Zeit und Raum hat mit der Sache umzugehen.
Und so habe ich es dann doch noch irgendwie fünf Monate vor mir hergeschoben, während der Ring schon in meiner Schublade lag. Dabei war es nicht so, dass ich mich jeden Morgen gefragt hätte, ob heute ein guter Tag dafür ist, sondern ich habe einfach weiter mein Leben gelebt und genossen und darauf gewartet, dass irgendein Moment zu mir sagt: „Hey, jetzt wäre es ganz cool“.
Und als der Moment an einem entspannten Sonntagmorgen da war, habe ich einfach Musik angemacht (Was für ein Lied wohl 😉 ) und gefragt – ganz ohne übermäßigen Kitsch oder einem Berg von roten Rosen. Und damit begann dann ein ganz entspannter Tag, an dem erstmal eine Flasche Champus geleert werden musste, die sowieso schon seit meiner Promotion im Kühlschrank stand und jetzt aus zweifachem Grund einen Ehrenplatz auf meinem Schrank einnimmt. Passende Musik zum Hören an einem solchen Tag: „Der beste Morgen – Christina Stürmer“, passende Musik für das Feeling „Alles mit nach Hause – Die Toten Hosen“ und gute Laune Musik für die übergeordnete Idee: „Solang du mit mir singst – Five und das Phantomorchester feat. Peter Brugger“.
Ja, eigentlich müsste man jetzt auch sicher ganz viel planen und überlegen, aber ganz ehrlich: Da ist noch nicht viel passiert und ich kann auf viele der entsprechenden Fragen „Wann, wo, wie usw.“ noch gar keine Antwort geben. Wird vielleicht auch noch ein wenig dauern, bis ich antworten finde. Ein Grund ist, dass ich darauf sowas zu planen und zu organisieren nur wenig Lust habe. Aber der viel bessere Grund ist, dass ja erstmal Urlaub geplant werden musste. Schließlich stehen die Pfingstferien vor der Tür und ich habe mir ja vorgenommen in allen Ferien irgendwie zu reisen. Und daher geht es wieder nach Irland. Ziel ist diesmal aber nicht Dublin sondern erst Belfast und dann die Westküste. Leider insgesamt nur 8 Tage, da ich anschließend nach Hause muss, da dort wichtige Termine anstehen, aber besser als nichts. Und außerdem muss ich ja sowieso irgendwann mal dringend nach Hause, um die News zu verkünden, da passt so ein langes Wochenende dann ganz gut.
So, jetzt genieße ich aber erstmal noch ein bisschen das gute Alltagsgefühl, dass mit dieser Entscheidung immer noch anhält, obwohl das Ganze schon fast vier Wochen her ist. Dafür hier noch wie versprochen ein Bild:
Ring

Motivationsachterbahnen und Veränderungsprozesse

So, es ist mal wieder spät geworden heute Abend. Aber wenn man irgendwie einmal dran ist am Programmieren, dann ist das Aufhören nicht ganz so einfach. Schließlich hat man sich gerade eingearbeitet und wenn man dann doch nur noch eine kleine Sache zu Ende machen will, dann stolpert man über jede Menge Hürden, sodass die kleine Sache doch eine große wird 🙂
Aber jetzt habe ich doch mit einem zufriedenstellenden Ergebnis Feierabend gemacht und nehme mir Zeit für ein paar Zeilen. Das hat natürlich auch seine Gründe. Zunächst mal muss ich nämlich gerade erkennen, dass meine Motivationskurve irgendwie einer Achterbahn gleicht – es gibt viele Aufs und Abs. Das ist auf der einen Seite gut, weil man so aus jedem Tal auch wieder raus kommt, aber auch wiederum doof, weil man nie sehr lange ganz oben ist. Wo ich mich gerade befinde, ist nicht ganz einfach zu sagen, aber ich denke mal eher im ober Drittel als im Tief. Die positiven Auswirkungen des Reisens sind immer noch spürbar und meine wechselnden Desktophintergründe tragen ihren Teil dazu bei. Das war echt eine sehr gute Idee da mal eine Stunde für zu investieren 🙂
Weiter wird gerade mal wieder sehr deutlich, dass mein Leben ein ständiger Prozess der Veränderungen ist und ich eigentlich noch gar nicht sagen kann, auf welches Ziel ich zusteuere – geschweige denn, wo das Ziel liegt. Ich mag ja diese Freiheit, die Flexibilität und das Nicht-Festgelegt-Sein, aber manchmal macht es Entscheidungen und Entwicklungen auch nicht ganz einfach. So steht man ganz plötzlich vor der Frage, ob man manche Verhältnisse und Zustände, die eigentlich eher auf Langfristigkeit und Dauer angelegt sind, nicht auch dann versucht zu realisieren, wenn die Dauer noch völlig ungewiss ist. Macht das Sinn?Kann das gut gehen? Oder wird man am Ende durch die eigentlich auf Dauer angelegten Dinge in der Freiheit und Flexibilität zu sehr eingeengt? Ich habe ehrlich gesagt noch keine Antwort hierauf. Es gibt für beides Argumente – und so werde ich es wohl einfach ausprobieren und drauf an kommen lassen müssen. Aber bis es soweit ist, ist noch ein kleines Stückchen Weg zu gehen und eine ziemlich hohe Hürde zu überspringen. Mal schauen, wie sich alles entwickelt 😉

Erkenntnisse an Münchener Sommertagen

Gleich vorneweg die Erkenntnis Nummer eins: München ist eine Sommerstadt – wenn nicht sogar die Sommerstadt in Deutschland. Das heißt nicht, dass München keine Winterstadt wäre, weil die Berge sind sehr nahe und das ist auch unglaublich cool, aber bei der aktuellen Großwetterlage zeigen sich in der Stadt selbst ein paar unglaubliche Stärken. Zunächst ist da natürlich die Isar zu nennen, an die man sich immer legen kann und an der man auch am heißesten Sonntag des Jahres noch ein ruhiges Plätzchen findet, wenn man denn möchte. Gleichzeitig darf man da aber auch abends teilweise grillen und für die Abkühlung sorgt neben dem Wind auch ein Sprung in das kühle Nass. Dabei kann man sich wunderbar den Strom hinabtreiben lassen, um anschließend gemütlich zurück zum Lager zu laufen – herrliche Naturerlebnisse Mitten in der Stadt. Dann ist der Englische Garten im Sommer natürlich ein traumhaft schöner Ort. Zwar ist er rund um die Eisbacharme auch sehr gut besucht, aber es findet sich immer noch jede Menge Platz zum Sonnen und Faulenzen. Für die Abkühlung sorgen hier die Eisbacharme. Im kleinen Eisbach lässt man sich ganz gemütlich treiben oder bleibt einfach auf einer Stelle stehen und lässt das Wasser an sich vorbeirauschen, was einem nur etwas über die Knie reicht. Für mehr sportlichen Anreiz geht es in den großen Eisbach, an dem man direkt hinter dem Surfspot der ersten Eisbachwelle einsteigt. Von dort aus wird man dann ein weites Stück am Rande des Englischen Garten entlang getrieben – bei wirklich starker Strömung. Dagegen anschwimmen oder gar einfach in der Mitte stehen bleiben ist unmöglich. Wenn man sich unterwegs an eine der Brücken hängt, merkt man richtig welche Kraft das Wasser hat. Zwischendurch muss man kurz die zweite Surferwelle seitlich passieren und dann geht die wilde Fahrt noch ein Stücken weiter, bis man sich dann am Ausstieg entscheiden muss, ob man für den Rückweg die Trambahn nimmt oder doch gemütlich zu Fuß geht. Insgesamt ist das auf jeden Fall ein totales Highlight und cooler als jedes Spaßbad. Also wenn ihr mal bei gutem Wetter in München seid, stürzt euch in den Eisbach – egal mit welchen Klamotten. Und ansonsten gibts hier immer irgendwelche Open Air Veranstaltungen, wie am Samstag der Sommernachtstraum mit wirklich gigantischem Feuerwerk, Kino am Olympiasee oder im Park, Musik auf dem Königsplatz und und und. Dazu noch die Biergärten, Straßencafes und Eisdielen – München, ein Sommermärchen 🙂
So, Erkenntnis Nummer zwei: In München scheinen überproportional viele gutaussehende Menschen zu leben. Darüber sollte wirklich mal jemand eine wissenschaftliche Studie durchführen, eine Schlagzeile hätten die Ergebnisse so oder so schon jetzt sicher. Bezüglich der Mieten, der Gehälter des durchschnittlichen IQs weiß man ja schon, dass München relativ weit vorne ist, aber in Bezug auf gutaussehende Einwohner sind mir noch keine Studien bekannt. Aber erste Feldstudien würden eine solche These definitiv stützen. Dabei ist auch aufgefallen, dass es unglaublich viele verschieden Arten gutaussehender Menschen gibt. Irgendwie ist es schwer da einzelne, scharfe Kriterien zu finden, sondern es ist immer ein Zusammenspiel vieler Faktoren, die dann einen gesamten optischen Eindruck geben. Das hat zu Folge, dass es ganz viele unterschiedlich gut aussehende Menschen gibt, es also auch nie langweilig wird, solche anzuschauen. Dieser Punkt der Unterschiedlichkeit ist mir lange nicht mehr so aufgefallen, aber irgendwie finde ich ihn gut und spannend. Wie gesagt, jetzt müsste sich nur wer mit entsprechendem wissenschaftlichen Backgroud diesem Thema annehmen. Aktuell herrschen ideale Untersuchungsbedingungen 😉
Die Erkenntnis Nummer drei nur kurz und knapp: München ist unglaublich international. Zwar ist es die Stadt an sich nicht wirklich, hier gibt es kein Chinatown, kein klein Italien oder so, aber wenn man durch die Gegend streift oder im Park liegt, so hört man ständig fremde Sprachen. Irgendwie cool und sympathisch.
Erkenntnis Nummer vier geht in eine ganz andere Richtung, nämlich in die des Zusammenhangs von Schönem Wetter, einem bevorstehenden Urlaub und der Arbeitsmotivation. Ich muss feststellen da besteht definitiv ein antiproportionaler Zusammenhang zwischen Außentemperatur und Motivation sowie einer zwischen Nähe zum Urlaub und Motivation. Möglicherweise fällt die Motivation aber auch quadratisch oder gar exponentiell mit der steigenden Temperatur und der Urlaubsnähe ab. Kurz gesagt, ich bin im Moment unglaublich unmotiviert und das obwohl noch eine wichtige Sache fertig werden muss, bevor der Urlaub da ist. Vielleicht bin ich ja morgen produktiver, da soll zumindest die Temperatur nicht ganz so hoch sein…
So und Erkenntnis Nummer fünf, die letzte für heute Abend: Mein Leben in den letzten Wochen ist mal wieder der absolute Hammer und für kein Geld der Welt möchte ich tauschen. Ich bin ständig unterwegs, treffe immer wieder unglaublich tolle Menschen, freue mich darüber, das Entfernungen oft echt einfach nur relativ und unbedeutend sind, nehme mir Freiheiten das zu machen, auf was ich gerade Lust habe, habe ein sicher wunderbares Treffen mit ehemaligen Kommilitonen vor mir, plane und packe für einen vier Wochen langen Trip durch die USA und Kanada und freue mich in diesem Moment einfach über einen lauen Sommerabend auf meinem Balkon.

Ich will alles nehmen und geben.
Das ist jetzt und das ist hier
– und das sind wir.
Wir erfinden eine neue Welt
aus brodeln und beben.
Wenn irgendwas gut ist,
dann das hier.

Muff Potter – Wenn, dann das hier