Komisches Wiesn-Gefühl

Ja, wer es zwischen all den Wahl-, Politik-, AFD- und Flüchtlingsberichten in den Medien noch nicht mitbekommen hat – es ist wieder Wiesn-Zeit. Es ist ja irgendwie bekannt, das ich kein riesiger Wiesn-Fan bin und wenn dann eher mal gemütlich über den Rummel laufe, als jeden Tag im Festzelt zu verbringen. Aber so ist es nun mal und da ich nicht zu nahe an der Theresienwiese wohne, stört mich das alles zu Hause auch nicht. Die kleinen Umwege auf dem Arbeitsweg, das besondere Aufpassen auf den Fahrradwegen vor angetrunkenen Leuten und Touristen und der relativ nervige Geruch in den öffentlichen Verkehrsmitteln nehme ich inzwischen einfach so hin. Alles wie immer könnte man meinen. Und doch habe ich dieses Jahr ein sehr komisches Wiesn-Gefühl. Aber das bezieht sich keinesfalls auf die Sicherheitslage, sondern hat einen ganz persönlichen Grund. Wenn ich dieses Jahr auf die Wiesn gehen würde, dann würde jemand dabei fehlen. Derjenige war mit dafür verantwortlich, dass wir irgendwann vor einigen Jahren mal angefangen haben aus dem Vogelsberg für drei Tage gen Süden zu fahren und die Wiesn zu besuchen. Derjenige stellte auch später, als ich bereits in München war, hier die zweite Homebase und war – trotz ständigem Workaholictum – quasi für das Vorabend-Wiesn-Programm zuständig. Das war meistens mindestens genau so hart und lustig, wie der Tag auf der Wiesn, der meist mit leichten Kopfschmerzen starten musste. Am morgendlichen Treffpunkt war er quasi immer zu spät, kam dafür aber mit Kaffee und Kippe und sorgte im Festzelt immer direkt für gute Kontakte zu der Bedienung. Auch die Leute um uns herum kamen früher oder später meist aus der näheren Umgebung der nun fehlenden Person…
Und irgendwie kam das jetzt alles relativ überraschend und erwischte einen sportlichen, fitten und belastungsfähigen Menschen, der jetzt einfach so nicht mehr da ist…

Du musst schnell leben; der Tod kommt früh.

(James Dean)

Entsprechend komisch ist mein Wiesn-Gefühl dieses Jahr…

Ein Gedanke zu „Komisches Wiesn-Gefühl“

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